GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG der Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Verena Osgyan, MdL
Auf Einladung von Andrea Friedel, stellvertretende Vorsitzende der grünen Stadtratsfraktion, fand am 23. Oktober ein Gespräch zwischen Martin Schmalzbauer, Gewerkschaftssekretär bei Ver.di, Vertreter*innen verschiedener Abteilungen des Nürnberg Klinikums Nürnberg und der Klinikum Nürnberg Service-Gesellschaft und Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag statt.
In diesem Rahmen schilderte das Klinikpersonal eindrücklich die angespannte Situation in den Abteilungen und die immensen Herausforderungen ihres Arbeitsalltag am Klinikum und in der Servicegesellschaft. Die Beschäftigten machten deutlich, dass unabhängig vom laufenden Tarifstreit und den in diesem Zusammenhang aufgetretenen Verwerfungen zwischen Klinikleitung und Streikenden, die Arbeitsverdichtung im Gesundheitswesen die Mitarbeitenden am Klinikum Nürnberg bereits im Normalbetrieb erheblich belastet.
„Nach den uns dargelegten Schilderungen wurde am Klinikum Nürnberg im Gegensatz zu allen anderen Kliniken das Streikrecht der Beschäftigten behindert und die Möglichkeiten nicht genutzt, im Vorfeld eine gemeinsame Notdienstplanung für die Streiktage vorzubereiten. Das muss jetzt aufgearbeitet werden“, berichtet Verena Osgyan. „Die derzeitige Situation am Klinikum ist sowohl personell als auch finanziell sehr auf Kante genäht und die Streikbereitschaft des Klinikpersonals zeigt, wie hoch die psychische und physische Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums und der Servicegesellschaft mittlerweile ist“ meint Andrea Friedel. Mit Transparenz und offener Kommunikation muss nun an einer Deeskalation der Situation gearbeitet werden.
Die mangelnde Wertschätzung ihrer Leistungen macht dem Klinikpersonal besonders zu schaffen – auch angesichts dessen, dass in manchen Abteilungen, insbesondere im Labor- und Reinigungsbereich die Personaldecke trotz Corona-Pandemie nicht angepasst wurde. Hier ist eine Veränderung vor allem in Hinsicht auf die Sicherstellung einer optimalen Versorgung der Patientinnen und Patienten, aber auch der Gesundheit der Beschäftigten unerlässlich.
„Der Freistaat Bayern muss die Umsetzung seiner derzeitigen Teststrategie dringend flächendeckend personell und finanziell ausreichend unterstützen.“ sagt Verena Osgyan, „Die Labore sind an ihrer Leistungsgrenze angekommen und das Personal steht permanent unter hohem Zeitdruck. Nach mittlerweile sieben Monaten Pandemie und neuerlich steigenden Fallzahlen muss hier endlich gehandelt werden, bevor das System kollabiert.“ Andrea Friedel stellt fest: „Auch die Diskussion um die Rückführung der Servicegesellschaft muss jetzt politisch geführt werden. Denn gerade die Reinigungskräfte sind nun systemrelevant.“