Die Nürnberger Landtagsabgeordnete Verena Osgyan freut sich über die geförderten Projekte des Kulturfonds 2020. Dennoch hat sie einige Kritik am System Kulturfonds und sieht deutlichen Förderbedarf:
„Wir haben dieses Jahr einige innovative Projekte hier in der Region fördern können“, so Verena Osgyan, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst des Bayerischen Landtags. Dabei wolle sie zwei Projekte besonders hervorheben: Osgyan freut sich über die Förderung der Aufführungen „De temporum fine comoedia“ des Hans-Sachs-Chors Nürnberg sowie der Sonderausstellung „Frauenbilder.Feminismus im Comic. Zeichnung und Illustration“ in Erlangen.
Dass dieses Jahr alle Anträge gefördert werden können, sei schön, so Osgyan. Die Tatsache zeige jedoch auch ein grundlegendes Problem des Kulturfonds: „Ich habe mit vielen gesprochen, die am Kulturfonds interessiert waren, die am Schluss aber keinen Antrag gestellt haben“, erklärte die grüne Landtagsabgeordnete heute im Ausschuss. Vor allem im popkulturellen Bereich brauche es mehr Offenheit und mehr Beratung. Am Ende würden sich viele Kulturschaffende aufgrund der Einschränkungen in den Förderrichtlinien dagegen entscheiden, einen Antrag zu stellen.
Eine andere gravierende Lücke im System Förderfond sieht Osgyan in der regionalen Verteilung: Die Städte München und Nürnberg sind von der Förderung ausgenommen „und dadurch fehlt ein wichtiges Instrumentarium zur Förderung der freien Kunstschaffenden“, so Osgyan. „Diese müssen unserer Ansicht nach sehr viel umfassender gefördert werden – vor allem angesichts der Corona-Krise besteht die Gefahr, dass viele Projekte der freien Kulturszene beendet werden müssen und die kulturelle Vielfalt in Bayern zukünftig nicht mehr gegeben ist.“
Darüber hinaus fließen nur 6% der gesamten Fördersumme nach Mittelfranken, was in Relation zu einem Bevölkerungsanteil von 12 %.in Bayern sehr gering ist. „Wir fordern nun von Staatsminister Sibler endlich die Einlösung seiner Zusage, umfangreiche Förderprogramme speziell für die freie Szene in Großstädten aufzulegen“, drängt Osgyan. So wie er derzeit angelegt sei, bleibe der Kulturfonds leider unter seinen Möglichkeiten.