Nürnberg, 11. Juni 2025
Für den Bau der Technischen Universität Nürnberg (UTN) im Süden der Stadt stehen laut Presseberichten Baumfällungen im Raum, die weit über die in der ursprünglichen Planung vorgesehen Rodungen hinausgehen. Darunter sind rund ein Dutzend hundertjährige Eichen, die besonders schützenswert sind. Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, setzt sich mit ihrer Anfrage an den Bayerischen Landtag für deren Erhalt ein.
Im Nürnberger Süden entstehen in den kommenden Jahrzehnten Universitätsgebäude für etwa 6.000 Studierende, 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 200 Professorinnen und Professoren. Der Campus soll Lebensqualität bieten und auch in Bezug auf Nachhaltigkeit ein Vorzeigeprojekt für Nürnberg werden. Aufgrund von Kampfmittelresten im Boden soll nun aber offenbar eine weitaus größere Fläche abgeholzt werden, als anfangs geplant, darunter auch geschützte Biotopflächen. Der Naturschutzbeirat der Stadt Nürnberg hatte dazu bereits nach einer Sitzung Ende 2024 das staatliche Bauamt aufgefordert, die Pläne für den künftigen Campus im Sinne des Erhalts dieser Bäume zu überdenken.
Uni, Bäume und Lebensqualität – das gehört zusammen
„Gerade die alten Eichen leisten einen besonders großen Beitrag für die Biodiversität und das Klima in der Stadt. Um deren Wirkung auszugleichen, müssten rund 800 junge Eichen gepflanzt werden. Die neue Universität ist eine große Chance für Nürnberg, der neue Campus gilt mit seinem innovativen und nachhaltigen städtebaulichen Ansatz als Vorzeigeprojekt des Freistaats Bayern. Wenn man dies wirklich ernst meint, muss dann aber auch der Schutz und Erhalt dieses wertvollen Baumbestands entsprechend gewichtet werden. Bäume sind schnell gefällt, der ökologische Schaden schwer bis gar nicht aufzuwiegen. Daher muss sich die Staatsregierung gut überlegen, wie viel ihr nicht nur ein schneller Aufbau des Campus, sondern auch der Schutz des Klimas und letztlich der Gesundheit der Menschen wert ist in einer Zeit der zunehmenden Erhitzung der Städte, und die Planungen entsprechend anpassen.“ so Osgyan.
Die Nürnberger Landtagsabgeordnete hat dazu nun eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt, um Zeitplan, Sachstand und Alternativmöglichkeiten zur Rodung der alten Bäume dargelegt zu bekommen.
Auch Nürnberg wird heißer
Der Nürnberger Umweltausschuss hat unlängst die lokalen Klimadaten für das Jahr 2024 vorgestellt bekommen, die ein weiteres deutliches Ansteigen der Erwärmung auf die bisherige Jahreshöchsttemperatur und eine Zunahme an Extremwetterphänomenen gezeigt haben. Nürnberg liegt dabei noch deutlich über der bundesweiten Durchschnittstemperatur. Damit die Lebensqualität darunter nicht weiter abnimmt, ist eine Vielzahl an Gegenmaßnahmen nötig. „Dabei zählt jeder einzelne Schritt, und jedes Zehntelgrad weniger ist ein Erfolg. Ich hoffe, dass die Bayerische Staatsregierung uns bei unseren Anstrengungen für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung hier vor Ort mit voller Kraft unterstützt.“, betont Osgyan.
Die schriftliche Anfrage (Antwortfrist: 4 Wochen) finden Sie hier.