AUFRUF
Kommunale Arbeitgeber müssen endlich vernünftiges Angebot vorlegen – GRÜNE Landtagsfraktion solidarisiert sich mit den streikenden ErzieherInnen
Die Gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen in Bayerischen Landtag, Verena Osgyan, solidarisiert sich zusammen mit der Grünen Landtagsfraktion mit den Forderungen der Streikenden in den Sozial- und Erziehungsberufen. Wir appellieren an die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und den Streik – der für alle betroffenen Eltern eine große Belastung darstellt – nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Wir halten eine bessere Eingruppierung und höhere Vergütung der Sozial- und Erziehungsberufe für dringend erforderlich. Die gestiegenen Anforderungen in den genannten Berufen müssen sich auch in einer besseren Bezahlung widerspiegeln. Die GRÜNE Landtagsfraktion hat deshalb im Ausschuss für Arbeit und Soziales gemeinsam mit allen anderen Fraktionen einen entsprechenden Appell an die kommunalen Arbeitgeber verabschiedet. “Eine bessere Bezahlung für Pflegende und erzieherische Tätigkeiten ist nicht zuletzt ein wichtiger Schritt für mehr Geschlechtergerechtigkeit, den traditionell weiblich besetze Berufe sind im Vergleich immer noch deutlich zu schlecht eingruppiert!”, so Verena Osgyan, die zur Untermauerung des Appells auch im Streikcafé der GEW in Nürnberg vor Ort war.
In Krippen, Kindergärten und Horten geht es längst nicht mehr nur um die reine Betreuung der Kinder, sondern primär steht die frühkindliche Bildung im Vordergrund. ErzieherInnen und Erzieher leisten unter schwierigen Arbeitsbedingungen eine gesellschaftlich unverzichtbare Tätigkeit. Hierzu gehören Aufgaben wie die Sprachstandsfeststellung und Sprachförderung, die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund und die Inklusion behinderter Kinder, Elternarbeit und die Kooperation mit den Grundschulen beim Übergang von der Kita in die Schule.
Eine bessere Bezahlung ist zudem der beste Hebel, um die Attraktivität des Erzieherberufs zu steigern. Auch um dem jetzt schon akuten Fachkräftemangel in bayerischen Kitas zu begegnen, ist eine höhere Eingruppierung der Erzieherberufe in der Entgeltordnung unvermeidlich.
Darüber hinaus setzen wir uns als GRÜNE Fraktion seit vielen Jahren für eine Verbesserung der personellen und finanziellen Rahmenbedingungen in den Kitas ein. Mit der in dieser Woche nach langem Kampf durchgesetzten Erhöhung des Basiswertes zur kindbezogenen Förderung nach dem BayKiBiG, ist uns hier ein großer Erfolg gelungen. Rückwirkend zum 01.01.2015 stehen nun zusätzliche 126 Millionen Euro für eine bessere Förderung der Kitas zur Verfügung. Der Förderbetrag pro Kind und Jahr erhöht sich um knapp 60 Euro. Damit lassen sich auch zusätzliche Personalkosten finanzieren.
Zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen gehört neben der besseren Bezahlung auch eine Anhebung des Stellenschlüssels. Wir fordern deshalb bei der Betreuung von Kindern über drei Jahren eine Erhöhung des förderrelevanten Mindestanstellungsschlüssels von 1:11 auf 1:10 und bei den Kindern unter drei Jahren eine Verbesserung von 1:5,5 auf 1:4,5. Für Elternarbeit, Vor- und Nachbereitung, Fort- und Weiterbildung müssen ausreichende Verfügungszeiten im Stellenschlüssel berücksichtigt werden.
Auch die Ausbildung der ErzieherInnen muss attraktiver gestaltet werden. Wir fordern deshalb eine inhaltliche Reform der Ausbildung, den Anspruch auf einen Ausbildungsvertrag und eine feste Vergütung der praktischen Ausbildung, eine Verkürzung der Ausbildungszeit und bessere Bedingungen für Berufsquereinsteiger und die Weiterqualifizierung von KinderpflegerInnen. Auch die schrittweise Erhöhung des AkademikerInnenanteils in den Kitas halten wir für erstrebenswert. Insgesamt brauchen wir bessere Aufstiegsoptionen und ein durchlässiges Berufsbild in der frühkindlichen Bildung.