ORTSTERMINE
Mit Gülseren Demirel MdL auf Integrationstour – Letzter Halt: Nürnberg
Am Freitag, dem 11.11.2022 konnte sich Verena Osgyan auf den Besuch ihrer Landtgaskollegin, Präsidiumsmitglied Gülseren Demirel freuen. Nachdem sie im Oktober jeweils Regensburg, Bamberg, Augsburg, Traunstein, Passau und Würzburg besucht hatte, kam sie für ihre letzte Station nach Nürnberg, um sich mit Akteur*innen und Leuchttürmen der Integration unserer Stadt Nürnberg auszutauschen.
Gemeinsam besuchten Gülseren Demirel und Verena Osgyan den Ausbildungsring Ausländischer Unternehmer e.V. (AAU e.V.), den Global Elternverein e.V. und We Integrate e.V.
„Wir wissen was den Migranten fehlt, da wir von Migranten gegründet und geführt wurden“ sagte Peter Dinç, Vorstandsvorsitzender der AAU e.V. Als Verein, der migrantische Auszubildende an migrantische Unternehmen vermittelt, hat der AAU einen Alleinstellungsmerkmal in der Region. Seit 23 Jahren bemüht sich der Verein den Betrieben Ausbildung niedrigschwellig anbieten zu können, indem sie Auszubildende vermitteln, Formalia übernehmen und junge Menschen auf ihrem Ausbildungsweg vom Anfang bis zum Ende begleiten. Bis heute haben sie ca. 1300 Auszubildende vermittelt und begleitet. Leider ist aber nicht alles einfach, da für ihre Projekte eine langfristige finanzielle Absicherung fehle und es somit keine Planungssicherheit weder für den Verein noch für festangestellte Mitarbeitende im Verein gebe, so Dinç. Auch in Kooperation mit anderen Vereinen leisten sie jedoch weiterhin ihre Hilfe zur Arbeitsmarkt und sozialen Integration von Migrant*innen und Geflüchteten, auch wenn es finanziell nicht gewürdigt wird.
In ihrer zweiten Station besuchten Gülseren und Verena einen Verein, der Kindern und Jugendlichen dabei hilft ihre Träume und Wünsche zu erfüllen. Auf dem Papier bietet der Global Elternverein e.V. „nur“ Nachhilfe an. Aber anhand der Erfolgsgeschichten wurde deutlich: Der ausschließlich aus Ehrenamtlichen bestehende Verein bietet Kindern und Jugendlichen eine Perspektive, ein Selbstbewusstsein und einen Glauben alles schaffen zu können, was sie sich zum Ziel setzen. Wie der Vorstandsvorsitzende Eddie Kayiira berichtete, arbeitet der Vorstand ehrenamtlich 40 Stunden die Woche, neben ihren Hauptberufen. Was sie aber mit Überzeugung und Freude an der Arbeit im Verein hält, sind Erfolgserlebnisse von Kindern, die als Sonderschüler eingestuft werden, Jahre später dann aber studieren. Und obwohl der Verein für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet wird, fehlen ihnen Fördergelder.
Bei ihrer letzten Station der Vereinsbesuche trafen sich Gülseren und Verena mit Priscilla Hirschhausen und Sorush Mawlahi von We Integrate e.V. Der Verein bietet Geflüchteten Hilfestellungen zur sozialen Integration. Heraus sticht vor allem die Begleitung von Geflüchteten mit psychischer Erkrankung, da dieser Dienst nicht von kommunaler Ebene bereitgestellt wird. Gleichzeitig bemüht sich der Verein, Geflüchtete mit vielen verschiedenen Angeboten auf sozialer Ebene zu integrieren und sie zu empowern. Ein weiteres großes Arbeitsfeld des Vereins ist die Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit. Hier bietet We Integrate Schulungen und Workshops an. Auch bei We Integrate wird deutlich, dass ihr Engagement finanziell nicht genug gewürdigt und der Großteil vom ehrenamtlichen Einsatz gestemmt wird.
Bei allen drei Vereinen haben wir Menschen gesprochen, die lediglich mit der Überzeugung etwas beitragen zu müssen, großes bewirken. Leider fehlt es an gesicherten finanziellen Grundlagen, um ihre äußerst wichtige Arbeit auch auf lange Sicht gewährleisten zu können. Wie in allen sozialen Bereichen zeigt sich auch hier: Die Selbstausbeutung der Menschen wird in Kauf genommen, während man ihnen zum Trost Preise verleiht, um sie zu würdigen. Zu mehr ist man leider nicht bereit.
Dies hat sich thematisch auch beim Abschluss des Tages erneut gezeigt. Mit 25 geladenen Vereinen und Organisationen haben Gülseren und Verena zum runden Tisch eingeladen, gekommen sind fast alle. Klar wurde, dass Vereine, vor allem migrantische, besser und niedrigschwelliger von Mittelgeber*innen gefördert werden müssen. Die Diskussionen und Gespräche des runden Tisches waren sehr interessant und informativ vor allem für die beiden Landtagsabgeordneten. Zu hören was die Vereine und Organisationen bewegt und welche Probleme, aber auch Erfolge sie feiern können hat Gülseren und Verena einen sehr guten Einblick in ihre Arbeit gegeben. Vor allem aber hat der runde Tisch gezeigt, dass Nürnberg eine sehr aktive, gut vernetzte und unermüdliche Zivilgesellschaft hat, die sich über alle Hindernisse hinweg bemüht die Gleichbehandlung und Chancengleichheit für Alle zu erlangen.