Yes, we care! Grün packt an in sozialen Berufen

Foto: Max Hirschberger

AKTIONSTAG

Praktikum im Geburtshaus

Im Rahmen der „Yes, we care! Grün packt an“ Aktion der Grünen Landtagsfraktion hat Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, am 15. November 2022 einen Tag in einem Geburtshauses verbracht und durfte dabei Andrea Friedel, sozialpolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion der Grünen in Nürnberg und freischaffende Hebamme, bei ihrer Arbeit begleiten.

Die vier freischaffenden Hebammen im Geburtshaus begleiten nicht nur außerklinische Geburten und Hausgeburten, sondern bieten auch Geburtsvorbereitungskurse, Vor- und Nachsorge für Mütter, Kinder und Paare an. Neben Hilfestellungen für frischgebackene Mütter, um ihren Alltag mit ihrem Kind zu bewältigen stehen dabei auch Vorbereitung auf Fragen der Elternschaft und das Kindeswohl im Mittelpunkt. Das Team kann mit seinem Angebot somit nicht nur eine wichtige Alternative zu den Kliniken in der Region schaffen, um Frauen eine selbstbestimmte Geburt mit 1:1 Betreuung zu bieten, sondern auch während der gesamten Schwangerschaft und danach eine lückenlose Versorgung sichern, um Frauen und ihren Angehörigen durch persönliche Betreuung zu gut informierten Eltern und Familien machen, während sie sich sicher gebunden fühlen. Verena Osgyan durfte bei ihrem Praktikum die langjährige Hebamme Andrea Friedel einen Tag lang in ihrer Praxis im Geburtshaus begleiten und Vorsorgeuntersuchungen, Beratungs- und Aufklärungsgespräche sowie Terminvergaben und Abrechnungen mit den Krankenkassen mit begleiten, sowie sich mit ihr über ihre Masterarbeit in Hebammenkunde austauschen.
 
Verena Osgyan über ihren Tag: „Als Mutter weiß ich um die Aufregung und die Freude über ein Kind. Aber gleichzeitig stellen sich einem viele Fragen. Eine Hebamme als Unterstützung zu haben erleichtert einem das Leben daher sehr. Eine Person an seiner Seite zu haben, die so viel Expertise die Schwangerschaft, Geburt und den Start ins neue Leben hat, und zu der man als Frau und Familie eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann, ist Gold wert und angesichts des extremen Mangels an freiberuflichen Hebammen längst nicht selbstverständlich. Ihre Arbeit zu unterstützen, ist auch eine wichtiges frauenpolitisches Thema bei dem noch vieles zu tun ist. Die Leistung von Hebammen steht nicht nur im krassen Ungleichgewicht zu ihrer Entlohnung, auch Arbeitsbedingungen und bürokratische Hemmnisse bringen viele Hebammen dazu, wieder aus dem Beruf auszusteigen. Deshalb freut es mich besonders, dass Andrea Friedel und ihre Kolleg*innen gerade in diesen unsicheren Zeiten den Sprung gewagt und das Geburtshaus gegründet haben, um in ihren schön gestalteten Räumen Frauen ein vollumfassendes Angebot machen zu können. Besonders spannend fand ich es, mit Andrea Friedel über ihren Master in Hebammenkunde zu sprechen, den sie als eine der ersten in der Region derzeit neben ihrer Berufstätigkeit an der Universität Salzburg ablegt. In der Akademisierung der Hebammenkunde bietet sich ein große Chance diesen Beruf strukturell aufzuwerten, aber noch ist hier viel Pionierarbeit zu leisten. Ich danke Andrea Friedel ganz herzlich für den gelungenen Einblick in ihren fordernden Alltag!“