Hochschulstandort „Auf AEG“: eine Chronologie

KOMMENTAR

2013 ließ die Ankündigung eines neuen Wissenschaftsstandortes für die Region Erlangen-Nürnberg durch gleich drei Staatsminister viele aufhorchen und auch hoffen. Drei Jahre später ist klar: Die große Ankündigung durch Söder, Herrmann und Spaenle war nur eine Luftnummer. Drei Jahre Planung und viele Steuergelder wurden in den Sand gesetzt, Vertrauen bei den beteiligten Akteuren verspielt, Planungshorizonte für die Metropolregion in die Zukunft verzögert.

In einer Pressekonferenz hatten die drei CSU-Minister vor inzwischen über drei Jahren ihre Pläne für einen Hochschulstandort „Auf AEG“ im Nürnberger Westen bekanntgegeben. Mit ihrem überzeugten Auftreten haben sie auch die Tür verschlossen, für mögliche andere Standorte, die im Gespräch waren. Es sollte ein Zentrum entstehen, in dem die technischen Einrichtungen von Friedrich-Alexander-Universität und Technischer Hochschule Nürnberg gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen vereint werden und so Synergieeffekte nutzen sollten. Sogar von einem „Garching des Nordens“ war die Rede.

Lange haben wir als grüne Landtagsfraktion uns bei dem Projekt zurückgehalten, um sein Vorankommen nicht zu gefährden. Immer wieder wurden wir in Anfragen auf später vertröstet. Im Dezember 2016 dann platzte die Bombe jedoch: Nachdem mir in einer parlamentarischen Anfrage kurz zuvor noch versichert wurde, dass der Freistaat in Verhandlungen mit den Eigentümern der Immobile sei, gaben jene Eigentümer kurz später bekannt, dass die Verhandlungen schon lange gescheitert waren. Ohne, dass die Staatsregierung die Öffentlichkeit oder das Parlament darüber informiert hätten. Unter der Begründung, dass das Gelände nun doch zu klein sei – nach drei Jahren Verhandlung.

Nachdem die grüne Landtagsfraktion die Staatsregierung schon im Januar zu einem ausführlichen Bericht aufgerufen hatte, musste Wissenschaftsminister Spaenle dem Wissenschaftausschuss jetzt Rede und Antwort stehen. Weiterhin forciert sei demnach der Plan, einen Teil der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität nach Nürnberg zu bringen und so die bisher 27 Standorte auf zwei zu konzentrieren. Im Gegenzug soll die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer nach Erlangen umziehen. Ein gemeinsamer Campus für die Technik-Abteilungen von Friedrich-Alexander-Universität und Technischer Hochschule ist damit aber vorerst einmal passé.

Während der Ausschussdebatte wurde seitens der CSU immer wieder angemerkt, es sei völlig normal, dass sich Pläne änderten. Allerdings, so wir Grünen, liegt eine deutliche Diskrepanz zwischen der Ankündigungspolitik der Staatsregierung und dem schlussendlichen Scheitern der Verhandlungen. Man darf keine Hoffnungen wecken nur um sie dann zu enttäuschen. Die Staatsregierung hätte ein wichtiges Projekt wie dieses nicht durch allzu selbstsichere Ankündigungen von Anfang an gefährden sollen.

Wir hoffen, dass es unter den neuen Ausgangsbedingungen zeitnah zu einer guten Lösung für Technische Hochschule und Friedrich-Alexander-Universität kommt. Wir wollen nach vorne blicken und für beide Hochschulen eine gute Lösung finden. Als Grüne im Landtag und vor Ort bleiben wir am Ball und werden den weiteren Prozess begleiten. Wir dürfen hier keine weiteren drei Jahre mehr verlieren.

Anstatt sich jetzt in Kirchturmmanier gegenseitig zu zerfleischen brauchen wir ein gemeinsames Konzept für die Metropolregion. Die Grünen in Erlangen und Nürnberg haben daher eine gemeinsame Resolution zur Entwicklung des Hochschulstandortes vorgelegt.

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