PRESSEMITTEILUNG
Die hochschulpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen, Verena Osgyan, fordert eine Aufwandsentschädigung von MedizinstudentInnen im Praktischen Jahr (PJ) ihrer Ausbildung. Es sei nicht angemessen, dass angehende ÄrztInnen an bayerischen Unikliniken leer ausgehen, wogegen in anderen Bundesländern oder an zugelassenen privaten Lehrkrankenhäusern durchaus eine Vergütung – wenn auch in unterschiedlichem Maße – gezahlt würde. Die Approbationsordnung lässt ausdrücklich eine Aufwandsentschädigung zu, allerdings nur bis zur maximalen Höhe des aktuellen Bafög-Satzes.
„Das ist keine unbillige Forderung, denn angehende JuristInnen oder LehrerInnen erhalten im Referendariat schließlich auch eine – sogar weitaus höhere – Vergütung. Und die Universitätskliniken profitieren in nicht geringem Maße von der im Rahmen des PJ geleisteten Arbeit“, betont Verena Osgyan. Die StudentInnen liefen im normalen Klinikalltag mit, würden auf den Stationen in die Dienstpläne eingeteilt und leisteten anspruchsvolle Arbeit. „Wir dürfen auch nicht vergessen, dass eine Bezahlung von PraktikantInnen egal in welcher Branche, eine gerechtfertigte Forderung ist – unsere MedizinstudentInnen dürfen hier nicht außen vor stehen“, so Verena Osgyan.
Der Argumentation des Wissenschaftsministeriums, wonach es quasi ein großes Entgegenkommen des Staates sei, den StudentInnen „eine extrem kostenintensive Ausbildung weitestgehend kostenlos zur Verfügung zu stellen“ (Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Landtags-Grünen vom 12.11.2013), kann sie nicht folgen. „In Sonntagsreden wird immer vom drohenden Ärztemangel gesprochen und in ländlichen Regionen ködert man den MedizinerInnennachwuchs sogar mit Niederlassungsprämien“, wundert sich Verena Osgyan, „und dann sträubt man sich die lange und anstrengende Ausbildung durch eine Entlohnung des Praktischen Jahres an den Universitätskliniken attraktiver zu machen. Wenn im reichen Bayern mit seinem Selbstbild des omnipotenten Spitzenreiters nicht einmal ein Taschengeld für PJler möglich ist, stellt sich schon die Frage, ob Bayern überhaupt Wert auf medizinischen Nachwuchs legt.“