Freie Szene und Subkultur brauchen verlässliche Öffnungsperspektiven!

PRESSEMITTEILUNG

In der heutigen Pressekonferenz hat die Bayerische Staatsregierung angekündigt, die Hilfen für Künstler*innen, Spielstätten und Musikvereine auf insgesamt 200 Mio. Euro aufzustocken. Diese Unterstützung können nun auch Kulturschaffende beantragen, die nicht Mitglied der Künstlersozialkasse sind. Ministerpräsident Markus Söder hob die Bedeutung der Kunst und Kultur als „wertvoll und dringend notwendig“ hervor. Die schönen Worte und der Geldsegen konnten aber nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Pressekonferenz in vielerlei Weise nicht die Erwartungen erfüllte, die weite Teile der Kulturszene in sie gesetzt hatten. Zu den Perspektiven, wann und wie vor allem die freien Künstler*innen und Veranstalter wieder vor Publikum agieren dürfen, blieben die Aussagen des Ministerpräsident Söder und des Wissenschafts- und Kunstministers Bernd Sibler zu ungenau. 

„Die freie Szene, die Clubkultur und Popfestivals, alle jüngeren Kulturformate, die die Basis unserer regionalen Kulturlandschaft bilden, wurden mit keinem Wort erwähnt. Auch wenn ich die Aufstockung der finanziellen Hilfen begrüße, ist die fehlende Perspektive, wann und wie sie wieder Veranstaltungen anbieten kann für die freie Szene sehr belastend“ meint Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Zwar wurde in Aussicht gestellt, dass Open-Air Veranstaltungen nach Pfingsten und Innenveranstaltungen im Herbst mit dementsprechenden Sicherheitskonzepten wieder durchgeführt werden könnten, aber hier dienten in erster Linie Opernvorstellungen in Staatstheatern und große Hochkulturveranstaltungen wie z.B. das Nürnberger Klassik Open-Air als Beispiele. „Wir haben in Nürnberg aber nicht nur das Staatstheater, sondern auch freie Veranstaltungsstätten wie zum Beispiel den „Hirsch“ oder das „Theater rote Bühne“, das Brückenfestival und viele kleine Live-Musikclubs, die jetzt weiter in der Luft hängen“, sagt Verena Osgyan. “Don Carlos in allen Ehren, aber es gibt eben nicht nur die klassische Sitzkultur. Hier werden wir Grünen darauf drängen, dass auch all die anderen Formate und Spielstätten mit in den Blick genommen werden.“


Die lokalen Kulturschaffenden der Metropolregion sind verzweifelt, fürchten seit Wochen um ihre Existenz und fühlen sich von der Regierung allein gelassen. Die vollmundig angekündigte Hilfe für Solo-Selbstständige wird mit großen Verzögerungen bearbeitet, kommt nicht bei den Antragstellern an oder die Anträge werden abgewiesen. „Im Hinblick auf Nürnbergs Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 muss auch für die regionale Subkultur schnellstmöglich Klarheit geschaffen werden.“ so Verena Osgyan.