Equal Pay Day: Mehr als „gleiche Arbeit – gleicher Lohn“

Bayern sei trauriger Spitzenreiter, moniert Verena Osgyan

PRESSEMITTEILUNG

Die Corona-Krise ist nicht geschlechtsneutral: Frauen leisten den Großteil unbezahlter Care-Arbeit oder schlecht bezahlter Jobs. Wer behauptet, Gleichberechtigung sei längst erreicht, der verschließt die Augen vor der oft sehr anstrengenden Realität vieler Frauen. Denn die Statistik zeigt: Frauen verdienten 2020 immer noch 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. 

In Bayern sind es sogar 22 Prozent, betont Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion: „Der Freistaat sollte wenigstens als Arbeitgeber im Öffentlichen Dienst seine Vorbildfunktion wahrnehmen und endlich Lohngerechtigkeit herstellen“, so Verena Osgyan. Denn auch hier profitieren Frauen signifikant weniger von Sonderzahlungen und Funktionszulagen. Außerdem sind sie nach wie vor schlechter eingruppiert und haben geringere Aufstiegschancen.

Frauen verdienen mehr: „Unser Ziel ist eine geschlechtergerechte Gesellschaft, echte Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen, rechtlich, kulturell und ökonomisch. Feminismus ist für uns eine geteilte Aufgabe aller Geschlechter“, appelliert Natalie Keller, frauenpolitische Sprecherin der grünen Rathausfraktion. Macht, Möglichkeiten und Verantwortung müssten paritätisch geteilt werden – in den Parlamenten, der Wirtschaft, der Kultur, der Sorgearbeit und eben auch im Gehalt. Diese Forderungen seien nicht neu, sollten nun allerdings endlich ernst genommen und die entsprechenden strukturellen Stellschrauben neu justiert werden. 

Deshalb fordern wir gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit sowie die Aufwertung sozialer Berufe und Care-Arbeit, denn Frauen entscheiden sich nicht immer aus freien Stücken für eine typisch weibliche Erwerbsbiografie. Historisch gewachsene Strukturen und Mindsets prägen nachhaltig Lebensläufe. „Alles auf `persönliche Lebensentscheidungen´ zu schieben ist eine müde Ausrede all derer, die nicht bereit sind, an den Strukturen etwas zu ändern“, stellt Xenia Mohr, Kreisvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Nürnberg fest. Auch die Aufteilung von Lohn- und Care-Arbeit müsse dafür gerechter gestaltet werden, pflichtet Elke Leo, Beisitzerin im grünen Kreisvorstand bei. Dies fordere Eltern, eine bewusste Entscheidung zu treffen und Strukturen, das zu ermöglichen, beispielsweise durch Ganztagskinderbetreuung, Lohnausgleich für Familienzeiten und eine gerechte Steuerpolitik.