FILMMATINEE & DISKUSSION
am 22. März 2015 lud die Grüne Landtagsfraktion ein ins Luna-Theater, um zum umstrittenen Thema „Fracking“ zu informieren. Die Nürnberger Abgeordnete Verena Osgyan führte in die Thematik ein und stand im Anschluss für Fragen zu Verfügung.
Gezeigt wurde der ZDF-Dokumentarfilm „Gefährliche Gier“ von Christian Will aus dem Jahr 2011. Dabei wurde klar, dass bereits in Deutschland gefrackt wird, insbesondere in Niedersachsen. Weitere Vorkommen an Erdgas sind in Nordrhein-Westfalen zu erwarten. Die rechtliche Grundlage für diese Fördermethode in Deutschland bildet das Bergrecht, das von seiner Bedeutung her andere Rechtsgrundlagen, z.B. Eigentumsrechte von Grundstücksbesitzern, aushebelt.
Anders als den USA sind in Deutschland große Umweltschäden bislang ausgeblieben. Der Autor des Films konnte jedoch eindrucksvoll zeigen, wie die Verantwortlichen der Konzerne jegliche Aussagen verweigern, wenn es um mögliche Umweltschäden geht. Weder wird veröffentlicht, welche Chemikalien in die Gesteinsschichten gepresst werden, noch wird die Frage, ob diese Chemikalien ins Grundwasser gelangen können, überhaupt diskutiert. Negativbeispiel sind auch hier die USA; in Fracking-Regionen strömt beispielsweise entzündliches Gas aus Wasserhähnen oder Brunnen sind chemisch verseucht worden.
Die Bayerische Staatsregierung hat bisher bekundet, dass in Bayern nicht gefrackt werden kann, da es keine nennenswerten Vorkommen gibt. Gleichwohl möchte der Konzern Rose Petroleum in der Oberpfalz Erkundungsbohrungen vornehmen. Verena Osgyan forderte hier, von der Staatsregierung, zu ihrem Wort, „in Bayern werde nicht gefrackt“, zu stehen und dies auch in eine verbindliche Gesetzesform zu bringen.
Eine Änderung des Bergrechts ist nur über den Bundestag möglich. In Frankreich hat die Nationalversammlung bereits Fracking untersagt. Dies müsse auch in Deutschland möglich sein, so Osgyan.
Interessant sind zwei Zahlen: die festgestellten Vorkommen in Deutschland decken 2 % des Energiebedarfs ab, aber lediglich für den Zeitraum von 12 Jahren. Für ein derart dürftiges Ergebnis ein solch großes Risiko einzugehen, konnte keiner der Anwesenden nachvollziehen, zumal ja die Verbrennung des Gases darüber hinaus auch klimaschädlich ist.
Welche weiteren Handlungsempfehlungen wurden gegeben? Natürlich ergeht der Aufruf an die Bevölkerung, sich zu informieren, Mitbürger zu sensibilisieren und die Abgeordneten in Land und Bund zu kontaktieren. Kommunen könnten beschließen, auf ihrem Gemeindegebiet keine Fracking-Anlagen zu genehmigen. Es ist klar, das es sich dabei um symbolische Beschlüsse handelt, weswegen Fraktionsvorsitzender Neunhoeffer vorschlug, gleich eine Ebene höher, z.B. im Städtetag, eine entsprechende Resolution zu erwirken.
Zudem wurde die Frage aufgeworfen, wie es um das Schwabacher Erdgas der Stadtwerke bestellt ist und ob sichergestellt sei, dass hier keine Frackinggase verkauft werden. Hierzu konnte leider niemand eine verbindliche Antwort geben. Bernhard Spachmüller, Kreisvorsitzender der Schwabacher Grünen sagte zu, sich zu informieren. Ebenso wird Verena Osgyan bei der N-Ergie nachfragen.
(Bericht: Bernhard Sprachmüller, Kreisvorsitzender Grüne Schwabach)