„Wundertüten – Orte bayerischer Symbolpolitik“

ORTSTERMIN

SYMBOLPOLITISCHEN SPAZIERGANG
im Rahmen der Stadt(ver)führungen Nürnberg

Zwischen vollmundigen Versprechungen, symbolischen Schnellschüssen und echten Erfolgen – Trommeln gehört zum politischen Handwerk – ganz besonders im stolzen Freistaat Bayern.

Verena Osgyan, MdL führt Sie im Rahmen der Stadtverführungen auf eine Tour zu dergestalt symbolträchtigen Orten der Nürnberger Innenstadt. Denn nicht nur allseits bekannte Menschenrechts-mahnmale, Museen und Ministerien, sondern auch das eine oder andere Phantomprojekt bilden in Nürnberg immer wieder schöne Kulissen für politische Profilierung, die viel verspricht aber manchmal wenig hält.

Es gilt das gesprochene Wort

Unter Symbolpolitik wird allgemein eine auf Gesten, Zeichen und eben Symbolen beruhende Politik bezeichnet, die meist keine unmittelbaren Auswirkungen auf konkrete Situationen oder Probleme hat, sondern nur eine Stimmung oder Emotion ausdrückt bzw. hervorrufen soll. Beispiele für Symbolpolitik gibt es viele. Sie erinnern sich bestimmt alle an den Kniefall von Warschau, als Bundeskanzler Willy Brandt Polen um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus gebeten hat. Obwohl durch diese Geste kein Gesetz geändert wurde, hatte sie doch großen Einfluss auf die Stimmung der Zeit. Und ist als Symbol für Willi Brandts neue Ostpolitik in die Geschichte eingegangen.

Wie Sie sicher wissen, läuft in München gerade das Oktoberfest. Auch hierbei handelt es sich um ein Symbol, wird doch ganz Bayern, wenn nicht sogar die ganze Republik für viele Touristinnen und Touristen nur als Dirndl-Bier-Lederhosen-Land wahrgenommen. Wenn Sie im Ausland Menschen fragen, welche Schlagworte Ihnen als erster zur BRD einfallen, werden Sie nicht selten „Oktoberfest“ als Antwort zu hören bekommen. Dabei kann diese Republik und dieses Bundesland so viel mehr. Und das liegt nicht zuletzt auch an Franken. Denken Sie nur an die Kaiserburg hier in Nürnberg, eine der historisch und baukünstlerisch bedeutendsten Wehranlagen in Europa.

Auch die Tatsache, dass es seit April 2015 einen eigenen Frankentatort gibt, darf durchaus als Symbolpolitik verstanden werden. Davor wurde das Bundesland Bayern in der beliebten Krimiserie ausschließlich über den Tatort in München repräsentiert. Mit inzwischen drei verfilmten Fällen kann der Frankentatort durchaus als etabliert bezeichnet werden. Und wirbt damit bundesweit für die Region. Die konkrete Situation hier bei uns hat sich dadurch freilich kurzfristig nicht verändert. Aber es hat schon was, die eigene Stadt, die eigene Region im Fernsehen zu sehen und wer weiß, vielleicht beschließen jetzt auch die ein oder anderen ihren Urlaub hier in Franken zu verbringen.

Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Bayern und Franken ein spannendes, das gerne symbolisch aufgeladen und hochgebauscht wird. Franken fühlt sich letztendlich immer etwas benachteiligt im Vergleich zu München. Sind doch dort die meisten Ministerien und Kultureinrichtungen angesiedelt, wird dort doch die Landespolitik entschieden. Was nicht verwunderlich ist, München ist nun mal Hauptstadt. Um so wichtiger sind für Nürnberg, die zweitgrößte Stadt, symbolische Projekte.

Wir haben natürlich auch hochgradig symbolische Plätze und Gebäude wie die Kaiserburg, die Straße der Menschenrechte, wir haben Namen wie Albrecht Dürrer und Veit Stoß. Diese zeugen symbolisch von Macht und Wissen. Deshalb sind vollmundige Ankündigungen wie die Behördenverlagerung eigentlich nichts Besonderes, es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass auch Nürnberg als Frankenmetropole am Staatswesen partizipiert. Weitere symbolische Orte möchte ich Ihnen auf unserem Rundgang vorstellen und mit Ihnen diskutieren.

Hier können Sie das Script der Stadverführungen 2017 einsehen.

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