Im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen: Das OLGA Projekt

ORTSBESUCH

Am Freitag, dem 18. November 2022, besuchte Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, zusammen mit ihrem Grünen Landtagskollegen Andreas Krahl, pflege- und senior*innenpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion und staatlich geprüfter Gesundheits- und Krankenpfleger, das Wohnprojekt OLGA in der Chemnitzer Straße 2. Hinter der Abkürzung OLGA verbirgt sich „Oldtimer Leben Gemeinsam Aktiv“, eine Hausgemeinschaft von 11 gleichgesinnten Frauen, die selbstbestimmt und gleichberechtigt gemeinsam leben möchten und sich dabei gegenseitig unterstützen.

Das die Seniorinnen von OLGA besondere Frauen sind unterstrich Andreas Krahl mit diesem Erlebnis: „Eine Bewohnerin hat mir verraten, dass der Name OLGA schon feststand, bevor er zur Abkürzung des Projektes wurde. Olga war schlicht eine Lieblingskneipe einiger der Gründerinnen in Stuttgart. Das ist einerseits eine lustige Anekdote und zeigt andererseits, wie kreativ, erfinderisch und durchweg positiv diese Frauen das Projekt angegangen sind.“

Bei Eierlikörkuchen und Kaffee erzählten die Bewohnerinnen von den Anfängen im Dezember 2003 und den Entwicklungen der letzten Jahre. Wichtig ist ihnen, dass jede ihre Stärken einbringen kann, niemand aber zu etwas gezwungen wird. Deswegen lautet das Motto der Gemeinschaft auch „Alles kann, nichts muss“. Regelmäßig trifft sich die Gruppe zu Besprechungen zu anstehenden Themen der Hausgemeinschaft, wie zum Beispiel die Aufnahme eines neuen Mitglieds in die Hausgemeinschaft, oder aber auch welche Dinge man gemeinsam tun möchte, sowie zu gemeinsamen Aktivitäten.

In Zusammenarbeit mit der wbg wurde das Pilotprojekt ins Leben gerufen und setzt ein von Erfolg gekröntes Zeichen für selbstbestimmte Wohnprojekte für Senior*innen in Bayern. Der Erfolg ist aber nicht von nichts gekommen. „Die Verwirklichung des Projekts ging weder schnell noch einfach, ungeeignete Immobilien wurden abgelehnt und alle Förderungen mussten mit langem Atem errungen werden. Eine tolle Leistung, die ein gutes Team braucht“, so Verena Osgyan zum Projekt, der vor fast 20 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Als Alternative zu betreutem Wohnen und Altenheimen möchten sie sich nicht auf die Familie oder den Staat verlassen. Dazu haben sie eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gegründet und setzen auf vollständige Selbstverwaltung, damit jede von ihnen so lange wie möglich selbstbestimmt und selbstverantwortlich in ihrer eigenen Wohnung leben kann. In ihrer Gemeinschaft ist jede frei, aber nicht alleine – und das bei größtmöglicher Autonomie jedes einzelnen Mitglieds.