ICE-Werk

ICE-Werk: Verkehrswende ohne Rodung des Bannwalds

Plan für Kompaktversion macht umweltverträgliche Standorte möglich

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG MIT DEM KREISVERBAND BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NÜRNBERG

Eine gelingende Verkehrswende – die diesen Namen auch verdient – erfordert eine deutliche Verstärkung der Infrastruktur der Bahn. Die angestrebte Verdopplung der Fahrgastzahlen setzt einen entsprechenden Ausbau der Anlagen zur Wartung der Züge voraus. 

Daher unterstützen wir Grünen grundsätzlich die Pläne der Bahn für den Bau eines neuen ICE-Werks. Dass dieses Werk aber ausgerechnet in den streng geschützten Bannwald zwischen Altenfurt und Fischbach gebaut werden soll, kann nicht hingenommen werden: Der Reichswald um Nürnberg wird seit Jahren durch immer neue Bauprojekte massiv geschädigt, so zuletzt durch den Autobahnausbau. Weitere Eingriffe müssen auf jeden Fall vermieden werden.

Dazu erklärt die Nürnberger Landtagsabgeordnete Verena Osgyan: „Der Bannwald steht nicht zur Disposition. Wer es ernst meint mit dem Schutz des Reichswalds, darf hier nicht vorschnell alle Prinzipien ad acta legen, weil eine vermeintlich alternativlose Planung präsentiert wird.“

Eine echte Suche nach tatsächlich umweltverträglichen Standorten war auf der Basis der bisher vorliegenden DB-Pläne jedoch schwierig: Die Wunschvorstellungen der DB verlangen eine Fläche von 46 ha mit einer Länge von 5,5 Kilometern. Ein Bauplatz dieses Ausmaßes steht im Raum Nürnberg ohne großflächige Zerstörung von Waldgebieten nicht zur Verfügung.

 „Auf keinen Fall dürfen Umwelt- und Klimaschutz gegeneinander ausgespielt werden. Diesen Zielkonflikt muss eine weitsichtige Planung und Standortentscheidung auflösen“, so die Nürnberger Landtagsabgeordnete und Bundestagskandidatin Tessa Ganserer.

Auf Grüne Initiative hin hat darum das Planungsbüro „Quadra Ingenieure GmbH“ eine Kompaktversion des ICE-Werks skizziert. Diese Version benötigt mit 2,3 statt 5,5 km nur etwa die halbe Fläche. Für eine Anlage dieser Größe sind umweltfreundliche Standorte wesentlich leichter zu finden. In einem konstruktiven Dialog mit der DB konnte diese Trassierung durch die Quadra-Ingenieure bei mehreren Online-Sitzungen ausführlich erläutert werden. 

Keine Flexibilität bei der Bahn?

Für den betrieblichen Alltag durchgeplant besticht dieses Konzept durch kurze Wege der Züge zwischen den einzelnen Wartungseinheiten – und bietet ausreichende Gleisanlagen für „geparkte“ ICE-Garnituren. Die Leistungsfähigkeit entspricht damit den Anforderungen der Deutschen Bahn. Leider ließ die DB inzwischen durchblicken, dass sie beabsichtigt, mit ihren ursprünglichen Plänen in das Raumordnungsverfahren zu gehen. Eine solche Entscheidung würde bei den Grünen auf Unverständnis stoßen. Denn es ist zu befürchten, dass dadurch Alternativstandorte zum Reichswald bereits im Vorstadium des Raumordnungsverfahrens unter den Tisch fallen.

„Angesichts der Tragweite der Entscheidung für Mensch und Natur wünschen wir uns von der Bahn Offenheit und Flexibilität. Und den Mut, neue, gute Ideen ins Verfahren einzubringen“, so Sabine Weigand, grüne Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Nürnberg-Süd.

Die Nürnberger Grünen appellieren daher an die Bahn, mit der vorgelegten kompakteren Alternativversion des Werks in das Raumordnungsverfahren zu gehen und dadurch auch die Anwohner*innen in Altenfurt vor unnötiger Lärmbelästigung zu schützen.

„Wir haben einen Vorschlag gemacht, der andere Standorte außerhalb des Reichswaldes bei Fischbach und Altenfurt ermöglicht und so nicht nur die Rodung von Dutzenden Hektar Waldfläche verhindert, sondern auch die Bewohner*innen der umliegenden Siedlungen vor großen Belastungen bewahrt. Nun ist die Bahn am Zug“, sagt Bundestagskandidat Sascha Müller und hofft dabei noch auf ein Einlenken der DB.

 Mit dieser Lösung könnte ein Konflikt zwischen Verkehrswende und Naturschutz vermieden werden, denn am Ende soll beides dem Klimaschutz dienen!“

Bild: Kreisverband Nürnberg