„Hat Nürnberg einen Plan?“

FACHGESPRÄCH

Wie stellen wir, die Nürnbergerinnen und Nürnberger, uns aber eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadt im Jahr 2025 vor? Welche Visionen und Veränderungen braucht unsere Stadtgesellschaft im Hinblick auf Mobilität, Kultur, sozialen Zusammenhalt, Umwelt und Wirtschaft und Siedlungsentwicklung?

Über neunzig Nürnbergerinnen und Nürnberger kamen am 12. Juli in der Galerie KunstKontor zusammen, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten die Frage zu beantworten: Hat Nürnberg einen Plan?

Die Nürnberger Landtagsabgeordnete Verena Osgyan hatte zu einem Fachgespräch eingeladen, um Chancen und Konzepte Nürnbergs in der Stadtentwicklung zu diskutieren.

2030 werden in Deutschland deutlich mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben und auch Nürnberg steht nun, wie die meisten anderen Großstädte, vor Entwicklungs- und Wachstumsfragen die große Auswirkungen auf die Lebensqualität ihrer Bewohnerinnen und Bewohner haben und das städtische Leben stark beeinflussen. Voranschreitende Digitalisierung, Klimafragen, Verkehrspolitik und Strukturwandel müssen gerade hier sehr stark berücksichtigt und Lösungen erarbeitet werden. Nicht zuletzt die Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt 2025 wird Spuren in innerstädtischen Prozessen hinterlassen.

Zu diesem Anlass hielt die Architektin und Mitglied von BauLust e.V., Brigitte Sesselmann ein Impulsreferat, in dem sie den Weg der aktuellen Stadtplanung Nürnbergs skizzierte. Wichtig sei hier zu verstehen, dass unendliches Wachstum für eine Stadt nicht möglich sei und besonders die Neunutzung und Wiederaufbereitung bereits existierender Gebäude sowie ein weniger PKW-lastiges Verkehrskonzept weiter in den Vordergrund gerückt werden müssen. Gerade das Knoblauchsland stelle eine planerische Herausforderung dar, wenn es sowohl als Naherholungsgebiet und zugleich auch als Lebensmittellieferant der Metropolregion bestehen bleiben sollte. Nachhaltigkeit auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene müssen in der Stadtentwicklung klar zusammen gedacht und umgesetzt werden.
Hier finden Sie die Präsentation von Brigitte Sesselmann.

Im Folgenden kam es zu einer Gesprächsrunde mit Brigitte Sesselmann, Verena Osgyan, Daniel Ulrichs (Bau-Referent der Stadt Nürnberg), Kathrin Habenschaden (Grüne OB-Kandidatin in München) und Monika Krannich-Pöhler (planungs- und baupolitische Sprecherin der Grünen Stadtratsfraktion in Nürnberg), in der auch das Publikum sich inhaltlich einbrachte und mitdiskutierte.

Die vergangene Entwicklung Nürnbergs sowie aktuelle Umsetzungen der Stadt, auch im Vergleich zu München, waren Themen, aber auch die Wünsche und Ansprüche an eine Stadtplanung und Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger tatsächlich in die Entscheidungsfindungen eingebunden werden können, waren für alle Anwesenden sehr wichtig. Es hat sich herausgestellt, dass Nürnberg nicht nur einen Plan sondern viele Pläne hat – nun aber einen Masterplan brauche. Jetzt geht es darum, Ziele zu justieren, um eine übergreifende nachhaltige Stadtplanung und Stadtentwicklung für Nürnberg zu gewährleisten. Das bisherige Leitmotiv der solidarischen Stadtgesellschaft muss um Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sowie um das Thema kulturelle Teilhabe erweitert werden, um allen Anforderungen an eine zukunftsfeste Stadtentwicklung gerecht zu werden.

Im Anschluss gab es für alle Anwesenden die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre miteinander zu vernetzen und die diskutierten Themen weiter zu vertiefen. Für musikalische Untermalung sorgte der DJ Chris de Biel aus Nürnberg.

 

 

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