Digitales Symposium zur Nürnberger Kongresshalle

Ein Raum für Erinnerung und Kultur – welche Nutzung verträgt dieses Denkmal?

Das Nürnberger Opernhaus am Richard-Wagner-Platz wird ab dem Sommer 2025 generalsaniert und die Staatsoper bezieht für mindestens zehn Jahre eine Ausweichspielstätte im Innenhof oder im Außenbereich der Kongresshalle. Des Weiteren soll geprüft werden, ob ein weiterer Gebäudeteil der Kongresshalle zu Arbeits- und Ausstellungsräumen für selbstständige Künstlerinnen und Künstler ausgebaut werden kann. 

Anlässlich dieser geplanten, kulturellen Nutzung des nationalsozialistischen Baus ist die öffentliche Diskussion um den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände aktueller und dringlicher denn je. Denn der politische Diskurs zeigt, dass es tatsächlich um wesentlich mehr als den Standort für eine Ausweichspielstätte geht: die Frage, die dahintersteht, ist eigentlich diejenige um die Zukunft der Erinnerungskultur in Nürnberg. Grund genug für die Nürnberger Grünen, dieses Thema anhand des Beispiels der Kongresshalle in seinen unterschiedlichen Facetten umfassend zu beleuchten.

Die Grünen Landtagsabgeordneten Verena Osgyan und Sabine Weigand sowie der Bundestagsabgeordnete Sascha Müller, die Grüne Nürnberger Stadtratsfraktion und der Grüne Kreisverband luden deshalb in einem digitalen Symposium am 05.03.2022 dazu ein, sich in vier separaten Panels mit namhaften Expertinnen und Experten über die Themen Erinnerungskultur, Denkmalschutz, nachhaltige Architektur und die Anforderungen der Künstlerinnen und Künstlern auszutauschen.

Auf dem Symposium mit ca. 80 Zuschauerinnen und Zuschauern und einer Vielzahl an Fragen an die Panelteilnehmerinnen und -teilnehmern wurde deutlich, dass ein immenser Gesprächsbedarf auch in der Stadtgemeinschaft vorhanden war und sicherlich auch immer noch ist.

Verena Osgyan zieht folgendes Fazit der Veranstaltung: „Der städtebauliche Aspekt ist wichtig. Was kann dieser Ort für eine Rolle bekommen, wenn die Oper als Gravitationspunkt dort viele Menschen anzieht und sich mit der Freien Szene vernetzt? Das müssen wir alles miteinander denken und das ist auch eine Aufgabe des Stadtrats, dass dort etwas Neues entsteht und alles im Auge behalten wird. 
Ich habe keine Gegensätze zwischen der sogenannten Hochkultur und der Freien Szene gesehen, sondern viel Optimismus und eine große Bereitschaft dort gemeinsam zu arbeiten.  

In Hinblick auf die Erinnerungskultur dürfen wir uns nicht nur auf die Kongresshalle konzentrieren, sondern sollten den gesamten Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände im Blick behalten – neben der Sanierung der Zeppelintribüne vor allem die Entwicklung eines zeitgemäßen Vermittlungskonzepts. Dabei muss auch der Aspekt betrachtet werden: Was bedeutet Erinnerungskultur in einer Zuwanderungsgesellschaft? Wie vermitteln wir jungen Menschen, die andere Erinnerung mitnehmen, diese Thematik? Wie können deren Erinnerungen darin einfließen?

Auch die Attentate des NSU in Nürnberg und ein dementsprechendes Dokuzentrum muss weiter Platz in der Debatte finden. Ich wäre dafür, das Zentrum in Nürnberg zu verorten, aber auch da muss in dem kommenden Jahre eine konzeptionelle Vorarbeit geleistet werden, das sind Aufgaben für die Zukunft.“

Lesen Sie hierzu die vollständige Dokumentation der Veranstaltung.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete dazu wie auch Nordbayern.de.