Trinkwasser

Unser Grundwasser retten: Dramatische Lage in Mittelfranken

Verena Osgyan setzt sich für eine bessere Wasserqualität in Nürnberg ein

Ein Anfrage-Paket der Landtags-Grünen legt die Grundwasserprobleme in ganz Bayern offen und zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen der Söder-Regierung nicht greifen. Über 90 Prozent des Trinkwassers wird in Bayern aus Grundwasser gewonnen. „Die Belastung mit Nitrat und Pestiziden von Bayerns Grundwasser ist in allen Bezirken viel zu hoch“, erklärt der Sprecher für Naturschutz, Patrick Friedl: „Es ist geradezu fahrlässig, dass die Söder-Regierung die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser nicht angeht, obwohl sie seit Jahrzehnten bekannt sind!“

Die Anfragen belegen, dass immer noch längst verbotene Pestizide in allen bayerischen Bezirken nachgewiesen werden, so vor allem das Herbizid Atrazin. An vielen bayerischen Brunnen liegen außerdem starke Belastungen mit Nitrat im Grundwasser vor. Trinkwasserversorger haben in ganz Bayern Probleme mit den Nitratgehalten im Rohwasser. Rosi Steinberger, Sprecherin für Verbraucherschutz und Vorsitzende des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags: „Es ist wichtig, die Hauptverursacher, nämlich intensive Tierhaltung und intensiven Ackerbau zu benennen. Leider werden nur halbherzige Maßnahmen ergriffen, die dem drängenden Problem nicht gerecht werden.“

In Mittelfranken ist die Lage besonders dramatisch: Hier liegen die nitratbelasteten Grundwasserkörper überwiegend westlich der Rednitz. Besonders belastet sind die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsbach, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen. Das zeigt auch die Tatsache, dass in mindestens einem der letzten drei Jahre Nitratwerte über 37,5 mg/l bzw. über 50 mg/l in Mittelfranken bei 46,5 % bzw. 25,6 % der Messstellen gefunden wurden.

Die traurigen Spitzenwerte wurden bei einem Grundwasserkörper in Neunhof in Nürnberg und an der Büschelbachquelle im Lkr. Ansbach ermittelt. Sie liegen mit jeweils 120mg/l mehr als doppelt so hoch wie der Grenzwert.

Bei den Pestiziden spielt in Mittelfranken immer noch das längst verbotene Herbizid Atrazin und sein Abbauprodukt eine große Rolle. Es wurden aber auch andere Pestizide im Grundwasser gefunden, wie der Spitzenwert von 1,3µg/l des inzwischen ebenfalls verbotenen Herbizides Hexazinon in der Stadt Nürnberg zeigt. In mindestens einem der letzten drei Jahre wurden in Mittelfranken PSM-Werte über 0,1 μg/l bei 7,0 % der WRRL-Messstellen festgestellt.

Die Nürnberger Landtagsabgeordnete Verena Osgyan ist besorgt über diese Entwicklung: „Unbelastetes Trinkwasser direkt aus der Leitung ist ein großes Privileg und nicht selbstverständlich. Ich beobachte die Entwicklung der Wasserwerte in unserer Region mit Sorge und werde mich für die Umsetzung der nötigen Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität in der Metropolregion einsetzen.“

Hier geht es zur gemeinsamen Schriftlichen Anfrage.

(Foto: Pixabay)