ORTSTERMIN
Am Freitag, den 15.7.2016 traf sich Verena Osgyan in Erlangen mit Vertreterinnen und Vertretern der Fachschaft Medizin, um sich über Chancen, Risiken und Nebenwirkungen einer Reform der Ausbildung von Medizinstudierenden auszutauschen. Im Mai diesen Jahres hatten etwa 200 Medizinstudierende vor der Verwaltung der Universität auf dem Schlossplatz in Erlangen für bessere Studien- und Ausbildungsbedingungen protestiert. Ihre Forderungen von damals waren auch Gegenstand des Gesprächs mit Verena Osgyan.
Aus Perspektive der Studierenden erfolgt der erste intensivere Patientenkontakt im neunten Fachsemester und sei damit viel zu spät in die Ausbildung integriert. An anderen Universitäten würde auf die praktische Ausbildung mehr Wert gelegt werden und intensiver Patientenkontakt bereits in früheren Semestern eine Rolle spielen. Dies würde sich auch in praxisorientierteren Prüfungsformen, sogenannten OSCE-Prüfungen, äußern. OSCE steht für „Objective Structured Clinical Evaluation“. Dahinter versteckt sich eine relativ neue Prüfungsform, die nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch die praktischen Fähigkeiten der Studierenden abfragt. Dazu gehören auch die Bewältigung der ärztlichen Routine und der adäquate Umgang mit den Patientinnen und Patienten.
Aus Sicht der Studierenden sei ein weiteres großes Problemfeld die Zeit im Praktischen Jahr. Die Arbeitsbedingungen seien hier teilweise unterirdisch: Krankheitstage werden vom Urlaub abgezogen, Bezahlung gibt es oft keine und in manchen Fällen muss auch noch die Arbeitskleidung selbst gekauft werden. Die Studierenden fordern hier zumindest den BAföG-Höchstsatz. Dieser liegt ab Herbst 2016 bei 735 Euro. Selbst damit würden die Studierenden noch weniger verdienen, als der Mindestlohn vorsieht.
Da die Bundesregierung im Koalitionsvertrag eine Reform des Medizinstudiums festgeschrieben hat, spitzt sich die Auseinandersetzung nun zu. Auch deshalb haben die Studierenden die Demonstration im Mai organisiert.