PRESSEMITTEILUNG
Die Grünen im Bayerischen Landtag kritisieren familienunfreundliche Rahmenbedingungen und Vorbehalte gegenüber innovativen Arbeitszeitmodellen
Bayerns Polizei ist in Fragen der Gleichstellung absolutes Schlusslicht. Nicht einmal vier Prozent des Führungspersonals ist laut dem eben veröffentlichten Bericht „Frauen bei der Polizei“ weiblich. „Diese Zahl ist 24 Jahre nach der Einführung des Polizeivollzugsdienstes für Frauen absolut ernüchternd“, bemerkt Verena Osgyan, gleichstellungspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, in der Aussprache im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Diensts am 05. Februar 2014.
„Die Weiterbildung für den höheren Dienst dauert gerade mal zwei Jahre“, entgegnet Verena Osgyan der „fast schon hilflos anmutenden“ Begründung der Regierung, dass die Qualifizierung eben Zeit brauche. Wenn es seit 1990 nicht gelungen sei, mehr Frauen in die Führungsstrukturen der bayerischen Polizei zu bringen, liege das an den familienunfreundlichen Rahmenbedingungen und an Vorbehalten gegenüber innovativen Arbeitszeitmodellen.
Zwar gebe es schon so vorbildliche Beispiele wie die Betreuungseinrichtung „Tatütata“ in München, aber von einer Vorreiterrolle der Behörden könne bei weitem nicht die Rede sein. „Wir kommen voran in Sachen Gleichstellung, aber die Männerdomänen sind noch lange nicht gebrochen, da braucht es gesetzliche Vorgaben und mehr Offenheit von innen“, so Verena Osgyan.
Ein erfreuliches Ergebnis fand die Debatte: Alle Fraktionen waren sich einig, dass dringend Haushaltsmittel für Kinderbetreuung bereitgestellt werden müssen. Das war nämlich bisher nicht der Fall. Der Bitte von Verena Osgyan, einen detaillierten Zeitvergleich zur Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen bei der Polizei nachzureichen, versprach das Ministerium nachzukommen.