Gemeinsam gegen den Sandabbau im Reichswald

Neuauflage der Abbaupläne im Bannwald rufen Bürgerinitiativen, Bund Naturschutz und regionale Politik auf den Plan

ANFRAGENPAKET

Bereits 2021 sorgten Pläne der Firma Bamberger Sand- und Kiesbaggerei GmbH bezüglich des Abbaus von Sandvorkommen im Vorbehaltsgebiet QS 14 des Regionalplans der Region Nürnberg – dem Vogelschutzgebiet Vogelherd unweit der Stadt Altdorf – für helle Aufregung in der Region. Der geplante Sandabbau und die damit verbundene Rodung von 50 Hektar geschützten Bannwalds hätte unwiederbringliche Folgen für Natur und Klima nach sich gezogen. Das darauf folgende Raumordnungsverfahren der Regierung von Mittelfranken trug den Einwänden Rechnung und befand das Vorhaben auch für „nicht raumverträglich“ und damit in der geplanten Dimension für nicht genehmigungsfähig. Für alle, die nun dachten, das Thema wäre damit vom Tisch, erfolgte nun unlängst ein böses Erwachen: Das Unternehmen im Juli 2024 sein weiterhin bestehendes Interesse an einem – nun verkleinerten – Bodenschatzabbau bekundet.

Hierfür hat am 27.09.2024 ein Scoping-Termin mit den betroffenen Gemeinden und Ämtern stattgefunden, den der Bund Naturschutz, verschiedene Bürgerinitiativen und auch Politiker*innen aus kommunaler, Bezirks- und Landesebene mit einer Kundgebung vor Ort begleitet haben. Auch Verena Osgyan war vor Ort und hat in ihrem Redebeitrag deutlich gemacht, dass auch eine geringfügig verkleinerte Fläche nichts an der grundsätzlichen Problematik ändert, zumal das Areal nicht einmal als Vorranggebiet für den Sandabbau klassifiziert ist, sondern nur als Vorbehaltsgebiet, also als Vorkommen das dann abgebaut werden könnte wenn besser geeignete Standorte ausgeschöpft sind. Des Weiteren braucht es grundsätzlich ein Umdenken bezüglich unseres Umgangs mit Sand- und Baustoffen hin zu Recycling und Kreislaufwirtschaft, und die ernsthafte Umsetzung einer entsprechenden Landesstrategie. Zu diesem Thema hat Verena nun zusammen mit ihren Kolleg*innen Dr. Sabine Weigand und Andreas Krahl drei Anfragen an die Staatsregierung gestellt, deren Ergebnisse nun vorliegen.

Die Antworten ergeben insofern Grund zur Hoffnung, als darin eindeutig zum Ausdruck kommt dass sowohl die landesplanerische Beurteilung des Raumordnungsverfahrens von 2021 weiterhin als Grundlage einer möglichen Genehmigung Bestand hat. Des Weiteren haben im Rahmen des Scoping-Termins sowohl die Gemeinden Altdorf, Winkelhaid
und Leinburg ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Vorhaben geäußert, wie auch weitere Bedenken aus Sicht des Naturschutzes und des Forstes geltend gemacht wurden. Doch klar ist auch: das Verfahren ist immer noch offen, für eine Entwarnung ist es zu früh.

Verena Osgyan dazu: „Sand und Kies sind wichtige Grundlagen für unsere Bauindustrie, und ich erkenne auch das legitime wirtschaftliche Interesse der beteiligten Firma an, den Abbau entsprechender Vorkommen zu beantragen. An dieser Stelle jedoch steht dem ganz eindeutig die Schutzfunktion des Bannwalds für Artenvielfalt und Klima entgegen. Wir werden das Verfahren weiterhin kritisch begleiten und alles dafür tun, den Reichswald als unsere Grüne Lunge der Region zu erhalten. Ich möchte mich an der Stelle auch ganz ausdrücklich bei Aaron Mühlendyck und Dr. Bianca Pircher von der Bürgerinitiative „Rettet den Röthi“ bedanken, die hier so schnell wie besonnen die Belange von Anwohnerinnen und Anwohner wie auch des Naturschutzes öffentlichkeitswirksam artikuliert haben. Mindestens so wichtig wie der Stopp dieses konkreten Vorhabens ist aber, dass die Bayerische Staatsregierung ihr bereits 2023 beschlossenes Maßnahmenpaket „Mission RC20/25 – Bayern baut auf Umweltschutz!“ für den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen nun endlich in die Umsetzung bringt. Wir müssen endlich davon abkommen, wertvolle und endliche Rohstoffe wie Sand und Kies als ex-und-hopp Güter zu verbrauchen.“

Die Antworten auf die Anfragen der Grünen Landtagsabgeordneten finden Sie hier:

Sandabbau im Vogelherd 1
Sandabbau im Vogelherd 2
Sandabbau im Vogelherd 3